**Vor und Nach: Eine Reise durch Kunst und Leben** Das Schreiben der eigenen Geschichte ist nie ein einfacher Prozess; es kann eine kurze Aussage, eine Seite oder sogar ein Buch sein. Für mich fühlt sich mein Leben wie zwei separate Bände an: ein "Vorher" und ein "Nachher". Dies sind nicht nur Kapitel, sondern ganz unterschiedliche Bücher, jedes mit seiner eigenen Handlung, seinen Charakteren und seinem Setting. Das Buch *Vorher* war eines der Normalität, gefüllt mit Momenten der Freude, des Komforts und der Entdeckung. Malerei und Zeichnung waren immer ein Teil meines Seins, obwohl ich einst an ihrer Fähigkeit zweifelte, mich finanziell zu unterstützen. Das Leben war einfach, wie ein warmer Sommertag, mit einer Meeresbrise, die Frieden flüsterte. Doch die größte Lektion, die ich lernte, war, nichts für selbstverständlich zu halten – eine Lektion, die ich zu spät begriff. Plötzlich wurde der ruhige, blaue Himmel von dem ohrenbetäubenden Lärm eines Tornados zerrissen, und alles, was ich einmal kannte, fühlte sich wie ein ferner Traum an. Das Leben wurde surreal, als ob ich in einer Welt lebte, die keinen Sinn mehr ergab. *Nachher* – das Leben *nachher* – ist die Frage, die bleibt. Nach den Bomben, nach der Angst um mein Leben und das Leben meiner Lieben. Nach dem Schmerz, dem...
**"Beyond the Horizon", Öl auf Leinwand, 50x40 cm** Als Künstlerin hat mich das Meer immer fasziniert – seine Weite und die rhythmischen Wellen spiegeln die Reise des Lebens wider – voller Unbekannter, aber immer in Bewegung. In "Beyond the Horizon" steht eine Figur am Rand der Welt und blickt über den Ozean, verkörpert eine tiefe Verbindung zum Meer. In ihrer Haltung liegt eine stille Reflexion von Träumen – Träumen von einer besseren Zukunft, erfüllt von Hoffnung und Entschlossenheit. Das Meer, mit seinen grenzenlosen Möglichkeiten und Geheimnissen, birgt das Versprechen dessen, was noch kommen mag. Dieses Gemälde fängt den entscheidenden Moment ein, wenn man am Rande seiner Bestrebungen steht, bereit, alles zu umarmen, was vor einem liegt, mit Mut und Optimismus. Egal, wie stürmisch das Leben auch sein mag, es gibt immer einen Horizont, auf den man blicken kann, immer einen neuen Morgen, der darauf wartet, zu erwachen. "Beyond the Horizon" fängt diesen stillen, nachdenklichen Moment ein, in dem Meer und Himmel scheinbar zu einer unendlichen Möglichkeit verschmelzen. Es spiegelt die Idee wider, dass, genau wie der Ozean endlos in die Ferne reicht, auch der Weg vor uns voller Potenzial und unerzählter Geschichten ist. Dieses Gemälde lädt den Betrachter ein, die offene Weite vor ihm zu betrachten, eine Erinnerung daran, dass es immer noch mehr zu erkunden und zu entdecken gibt, egal wie weit wir gekommen sind.
**Der Verborgene Pfad** Öl auf Leinwand, 70x100 cm Als ich nach Deutschland kam, fühlte es sich an, als wäre ich in ein seltsames Märchen geraten – aber nicht in das magische, sondern eher in das unheimliche mit dunklen Wäldern und Schatten, die überall lauern. Ich kam gerade aus Kharkiv, Ukraine, und nichts um mich herum fühlte sich vertraut an. In dem Gemälde ist eine Schlange zu sehen, die symbolisiert, dass Gefahr immer noch existiert, egal wo man sich befindet. Aber ich dachte mir – wenn ich schon in diesem seltsamen Märchen stecke, warum nicht anfangen, es umzuschreiben? Anstatt mich auf die Schatten zu konzentrieren, begann ich, die kleinen Lichtstrahlen zu bemerken, die durch die Bäume brachen, und die unerwarteten Momente der Freundlichkeit. Das Reh steht für jene guten Menschen, die mir begegnet sind und die Reise ein wenig weniger beängstigend gemacht haben. Dieses Gemälde handelt von der Suche nach Resilienz, selbst wenn man im Wald verloren ist. Und ehrlich gesagt, wenn das Leben dich in einen unheimlichen Wald wirft, warum nicht daraus Kunst machen?
**"Frozen Tears"** ist eine zutiefst persönliche Ausdrucksform, geboren aus meiner Erfahrung zu Beginn des Krieges in der Ukraine. Als die Bombenangriffe begannen, fühlte ich eine überwältigende Taubheit, als ob mein Herz in Eis gehüllt wäre, unempfindlich gegenüber dem Chaos um mich herum. Dieses Gemälde fängt dieses Gefühl ein – Hände, die sich in einer Geste der Verwundbarkeit nahe beieinander ziehen, um das Gesicht vor dem feurigen Sturm des Krieges zu schützen. Die Flammen, die die Zerstörung darstellen, die meine Welt verwüstete, stehen im scharfen Kontrast zu dem Frost, der sich langsam einschleicht und den emotionalen Shutdown symbolisiert, der meine Angst begleitete. Das intensive Rot und Orange des Feuers prallen auf die kühlen, eisigen Blautöne und stellen den inneren Kampf zwischen dem rohen Schmerz des Traumas und der kühlen Distanz dar, die darauf folgt. Doch "Frozen Tears" ist nicht nur eine Reflexion der Verzweiflung; es ist eine Erzählung der Resilienz. Es zeigt die stillen Kämpfe, die viele nach dem Durchleben von Trauma führen – der feine Balanceakt zwischen zu viel Gefühl und dem verzweifelten Bedürfnis, nichts zu fühlen. Das Gemälde ist ein Zeugnis der Stärke des menschlichen Geistes, selbst in den dunkelsten Momenten. Es ist eine Geschichte des Überlebens, des Weitermachens, selbst wenn alles zu zerbrechen scheint. Indem ich dieses Werk teile, lade ich die Betrachter ein, sich mit diesen rohen, ungefilterten Emotionen zu verbinden und ihre eigene Stärke in der Not zu finden. "Frozen Tears" ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass selbst wenn unsere Herzen erstarrt sind, immer noch ein Funken Wärme und Leben vorhanden ist, der sich weigert, ausgelöscht zu werden.